Sie kicherte in der Kirchenbank, sie hatte das Taschentuch für die Tränen immer griffbereit. Wie Silke Halfmann 12 Jahre lang ihr Amt als Gemeindepfarrerin der Christuskirche im Gemeindebereich Nord ausgefüllt hat, beendete sie es auch: Mit echten Gefühlen und mit klugen Worten nah an den Menschen.
Psalm 121 – „der treue Menschenhüter“ – hatte Halfmann für die Predigt ihres Verabschiedungs- und Entpflichtungsgottesdienstes (Liturgie: Pfarrer Hans Christian Johnsen, Musik: Chor Calango unter der Leitung von Alexander Lumpe, Orgel: Elisabeth Popien) ausgewählt.
„Dieses Pilgerlied spricht aus meinem Herzen und trifft meine Gottesvorstellung“, erklärte sie den Gemeindegliedern, die die Christuskirche im Aachener Stadtteil Haaren am Sonntagnachmittag reichlich gefüllt hatten. Der Psalm endet in der Lutherübersetzung mit den Worten: „Der Herr behüte Deinen Ausgang und Eingang bis in alle Ewigkeit.“ Diesen Segenswunsch reklamierte Halfmann gleichwohl für sich und ihre Familie, als auch für die Gemeinde. „Gott ist nicht nur an einem Ort. Um das zu erleben, müssen wir uns bewegen“, sagte sie. „Die Gewissheit, Gott behütet Dich, lässt Aufbruch, Bewegung, Veränderung und Begegnung zu.“
Halfmann wird ab 1. August die Deutschen Evangelischen Gemeinden in London-Ost übernehmen und erfüllt sich damit den Herzenswunsch, wieder in einer Kirchengemeinde im Ausland zu arbeiten. Im Ökumenevikariat, oft auch "Auslandsvikariat" genannt, hatte sie bereits ein Jahr in Istanbul verbracht, bevor sie, nach weiteren beruflichen Stationen, Anfang 2010 die Pfarrstelle an der Christuskirche übernahm. Im Gemeindebereich Nord wird es nach ihrem Weggang nur noch zwei Pfarrstellen geben, die sich die Aufgaben in den bisher drei Gemeindebereichen Friedenskirche/Passstraße, Christuskirche/Haaren-Verlautenheide und Versöhnungskirche/Eilendorf teilen. Wie die genaue Aufteilung aussehen wird, wird mit der neuen Stelleninhaberin bzw. dem neuen Stelleninhaber ausgearbeitet werden. Es gibt dazu schon viele gute Ideen aus dem Presbyterium. Auch für diese Veränderung sprach Halfmann ihrer alten Gemeinde Mut zu: „Aufbruch ist immer ein Wagnis, das aber unter Gottes Segen steht.“
Auch Hans-Peter Bruckhoff, Superintendent des Kirchenkreises Aachen und damit Halfmanns Vorgesetzter, lobte sie in seiner Ansprache als „Dienerin am Worte Gottes“. Sie habe einen guten Weg mit der Gemeinde gefunden und durch ihren Dienst am Evangelium Reichtum und Freude in die Gemeinde gegeben. Und obwohl „Du durch das Leben und die Gemeinde herausgefordert warst, bist Du weiterhin überzeugt: Gott behütet uns“. Diesen von Halfmann vorgezeichneten Weg könne die Gemeinde weitergehen: „Gottes Wort in Leben, Denken und Fühlen einbinden.“
Dass Halfmann Spuren in der Christuskirche und im Kirchenkreis hinterlassen wird, ließen die Grußworte im Anschluss des Gottesdienstes mehr als nur erahnen: „Du hast mich Gott näher gebracht“,
„Du hast mich ermutigt, auch mal die frechen Fragen zu stellen“, „Du wirst uns fehlen als kritische und konstruktive Begleiterin, als kluge, vorausschauende Gesprächspartnerin“ lauteten die Dankesworte. Annette Baumann stellte stellvertretend für das Presbyterium der Christuskirche fest: „Die in London können sich freuen, dass sie Dich bekommen!“
(Text: Rauke Xenia Bornefeld)
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