Diese Veranstaltung fällt leider aus. Ein Ersatztermin im zweiten Halbjahr 2025 wird geplant. Wir bitten um Verständnis.
In Kooperation der ESA mit Amnesty International, der ökumenischen Citykirche St. Nikolaus Aachen, dem Büro der Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land und der Save-me-Kampagne
Vor dem Hintergrund der Menschheitsverbrechen im Zweiten Weltkrieg und durch den Holocaust verkündete die Generalversammlung der noch jungen Vereinten Nationen Ende 1948 in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Dieser Akt sollte der entscheidende politische Schritt nach vorn sein, um weltweit allen Menschen ein unversehrtes und selbstbestimmtes Leben zu sichern. Zugleich war er als Grundlage für ein friedliches Zusammenwirken aller Staaten dieser Welt gedacht. Die Nationen sollten ihre Interessensgegensätze über Verträge in einem völkerrechtlichen Rahmen regeln.
Doch „die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen“ auf der „Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt“ (wie es in der Präambel heißt) ist heute als universeller Anspruch weit entfernt von seiner globalen Verwirklichung. Die Menschenrechtslage beginnt sich weltweit sogar wieder zu verschlechtern. Revisionistische, autoritäre, gewaltbereite Mächte gewinnen an Stärke. Sie sehen den Menschen nicht als frei und damit als selbstbestimmt an, sondern als gebunden an höhere Mächte. Putins Russland, das Afghanistan der Taliban, der Iran als „Islamische Republik“ sind solche Mächte. China wiederum negiert weitgehend die Bedeutung individueller Menschenrechte, weil sie im Gegensatz zu den Leitlinien des „sozialistischen Rechtsstaats chinesischer Prägung“ stehen, den die Verfassung vorschreibt.
Negativ wirkt weiter, dass weltweit, auch im Westen, die Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen und Minderheiten und der Alltagsrassismus zunehmen. Ein harter Rückschlag für die glaubwürdige Vertretung der Menschenrechte durch den Westen war die Wiedereinführung der Folter durch die USA nach den Attentaten vom 11. September 2001. Dabei spielt gerade die Haltung des Westens im Hinblick auf die globale Akzeptanz der universellen Menschenrechte eine Sonderrolle. Denn historisch haben diese Idee und ihr staatlicher Schutz hier ihren Ursprung: in der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 und in der amerikanischen „Bill of Rights“ von 1791.
Kritiker des Westens nutzen diesen Umstand, um die universelle Geltung der Menschenrechte infrage zu stellen: diese Rechte würden allein westliche Werte repräsentieren und religiöse Gebote oder weitere Traditionen anderer Kulturen nicht berücksichtigen. Dem lässt sich entgegnen, dass Menschen unabhängig vom kulturellen Hintergrund weltweit dieselben Grundbedürfnisse haben und Übergriffe auf die Integrität ihrer Person auf ähnliche Weise als Unrecht erfahren. Zudem wandeln sich Kulturen und beeinflussen sich dabei wechselseitig. Das spricht für die Fähigkeit, sich über kulturelle Grenzen hinweg in den Fragen der Menschenrechte zu verständigen – im Namen der Humanität wie im Zeichen einer sich weiter vernetzenden Welt.
Auf Basis solcher Argumente drängen sich Fragen wie diese auf: Wie steht es heute um neue politische Impulse für die Menschenrechte, wo ihr universeller Anspruch global in die Defensive gerät? Welche mutigen Initiativen inmitten geopolitischer Konfrontationen wären jetzt gerade vom Westen zu erwarten? Oder drohen auch hier weitere Rückschritte? Fragen wie diese wollen wir diskutieren.
Zum Abschluss des Nachmittags wird es die Gelegenheit zum persönlichen Austausch bei einem kleinen Imbiss geben.
Termin: Sonntag, 23.3.2025, 15.00–17.00 Uhr
Ort: Ökumenische Citykirche St. Nikolaus An der Nikolauskirche 3, 52062 Aachen
Referent: Christian Jakob Ressort Reportage und Recherche bei der taz
Musikalische Rahmung: Juan Pablo Raimundo und seine Band
Organisation und Moderation der Veranstaltung für die ESA: Dr. phil. Uwe Beyer