08.09.2021

450 Jahre Mitbestimmung: Vier Veranstaltungen zum Jubiläum der Emder Synode

Beschlüsse von 1571 bilden noch heute den Grundstein der Kirchenordnung - Erster Vortrag am Donnerstag, 16. September, 19.30 Uhr (online)

Noch heute gilt die presbyterial-synodale Grundordnung, deren Grundstein vor 450 Jahren gelegt wurde: Eine Abstimmung bei der Kreissynode des Kirchenkreises Aachen im Jahr 2019.
Noch heute gilt die presbyterial-synodale Grundordnung, deren Grundstein vor 450 Jahren gelegt wurde: Eine Abstimmung bei der Kreissynode des Kirchenkreises Aachen im Jahr 2019. (Foto: Caren Braun)

„Keine Gemeinde soll über andere Gemeinden, kein Pastor über andere Pastoren, kein Ältester über andere Älteste, kein Diakon über andere Diakone den Vorrang oder die Herrschaft beanspruchen, sondern sie sollen lieber dem geringsten Verdacht und jeder Gelegenheit aus dem Wege gehen.“ So lautete der erste Paragraph der neuen Kirchenordnung, die von den 29 Teilnehmenden der Emder Synode im Oktober 1571 im heute niedersächsischen Emden unterzeichnet wurde.

Die in Emden entwickelte Kirchenordnung fand bald eine große Verbreitung. Ihre in lateinischer Sprache verfassten Beschlüsse wurden übersetzt und in weiteren Synoden bestätigt und beschlossen. Sie bildete einen Grundstein der heutigen presbyterialsynodalen Ordnung. Die Gemeinden sollten möglichst frei über ihre Angelegenheiten entscheiden können, erst wenn es übergreifenden Regelungsbedarf gibt, sollte eine nächste Instanz eingeschaltet werden. Dies bedeutete eine klare Abkehr vom hierarchischen Prinzip.

Der gemeinsame Beschluss schuf zugleich eine Einheit zwischen den einzelnen niederländischen Gemeinden, die durch Vertreibung in England und Deutschland verstreut waren. In Emden gab es in dieser Zeit viele Religionsflüchtlinge, sie sollen die Hälfte der Bevölkerung ausgemacht haben. Der Beginn wurde auf Anfang Oktober festgelegt, um im Schutz des gleichzeitig stattfindenden Herbstmarktes unbemerkt anreisen zu können. Auf Vertreter englischer Gemeinden wartete man indes vergeblich, sie haben vermutlich keine Genehmigung zur Ausreise erhalten.

Mit vier Veranstaltungen wollen die Evangelische Stadtakademie und der Bereich Aachen-Süd an dieses Jubiläum erinnern:

Donnerstag, 16. September, 19.30 Uhr (nur digital per Zoom):
„Freiheit – Ordnung – Partizipation“- Vortrag zur Geschichte und historischen Bedeutung der Emder Synode 1571 von Prof. Dr. Andreas Mühling, Studierendenpfarrer an der ESG in Trier und Vorsitzender des Vereins für rheinische Kirchengeschichte. Über Fragen nach der Gestalt der Kirche dachte die Emder Synode von 1571 intensiv nach. So prägen ihre Beschlüsse nicht nur die heutigen synodalen Strukturen evangelischen Gemeindelebens. Zugleich erweist sich die Emder Synode mit den Themen der Partizipation und Subsidarität als wichtige Impulsgeberin in den gegenwärtigen Diskussionen.

Donnerstag, 23. September, 19.30 Uhr, Immanuelkirche (nur präsentisch):
Emden lesen: Gemeindeseminar zur Lektüre der Beschlüsse der Emder Synode
Leitung: Redmer Studemund und Manfred Wussow

Donnerstag, 30. September, 19.30 Uhr, Immanuelkirche (präsentisch und Zoom):
„Digitalisierung und Partizipation“ – Perspektiven von Emden für eine digitalisierte Kirche von heute. Ein Abend mit Kirchenrat Pfarrer Ralf-Peter Reimann, dem „Internetpfarrer“ der Ev. Kirche im Rheinland Digitalisierung ermöglicht neue Beteiligungsformen, die Corona-Krise hat auch die Ortsgemeinden digital werden lassen. Verändern sich durch Digitalisierung Beteiligungsformen in den Gemeinden? Wollen Gemeindeglieder digitale Partizipationsformen? Und: verändert sich durch Digitalisierung das Verhältnis der kirchlichen Ebenen zueinander, wenn Gemeindeglieder digital sich auf allen kirchlichen Ebenen engagieren können?

Donnerstag, 7. Oktober, 19.30 Uhr, Immanuelkirche (präsentisch und Zoom):
Synoden und synodaler Weg – was heißt „Mitbestimmung“ in ökumenischer Perspektive? Ein Abend mit Pastoralreferentin Katrin Homann – Beauftragte im Bistum Aachen für den synodalen Weg

Info und Anmeldung bei Pfarrer Redmer Studemund,
E-Mail: redmer.studemund@ekir.de
Tel. 61774.

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