23.12.2022

Unsere Weihnachtskrippe

Gedanken von Elke Rottländer

Weihnachtskrippe Kornelimünster Foto: R. Goetz / KG Kzwei

Beim Eintritt in unseren Kirchenraum fällt der Blick auf das große Fenster von Janet Brooks-Gerloff. Vier pastellfarbene Ströme fließen vom oberen Rand hinab. In den vier Strömen erkennen wir die vier Evangelisten. Die Ströme fließen durch die vier Gestalten hindurch bis hinunter zum Boden. Ströme von Gottes Liebe.

Die Gestaltung der Krippe nimmt diesen Gedanken auf. Wie können wir die Liebe Gottes in der Weihnachtsgeschichte begreifen? Anfassen, fühlen, greifen – begreifen. Aus irdenem Material, dunkel gebranntem Ton, sind die Figuren der Krippe gestaltet. In ihrer Haltung drücken sie aus, wie wir Menschen auf die Geburt Jesu antworten. Ein Kind läuft neugierig auf die Krippe zu. Einer – wohl ein Hirte – kniet betend. Einer singt, in den Himmel hinein. Einer – er könnte der alte Simeon sein – kündet der Welt die frohe Botschaft. Einer – ein König? – weist auf den Stern hin, das Licht Gottes, das ihn geleitet hat. Einer neigt sich mit ausgebreiteten Armen dem Krippenkind zu. Einer blickt zur Seite; an Stelle von Gaben kann er nur seine leeren Hände zeigen. Und auch: einer sieht aus, als halte er sich die Ohren zu, mag nichts hören. Einer quält sich und wehrt ab. Man sieht es seinem Gesicht an. Gehört er denn überhaupt dazu?

Josef breitet seinen Mantel schützend über die Krippe aus. Maria schaut in die Ferne, in die Zukunft dieses Kindes. „Der Schmerz um dein Kind wird dir wie ein scharfes Schwert ins Herz schneiden“
wird ihr später gesagt werden. Das Kind Jesus liegt in der Krippe. Sein Körper mit den ausgebreiteten Armen hat die Form eines Kreuzes. Das Bethlehemslicht leuchtet aus einer Dornenkrone. Der Engel, aus hellem Ton gearbeitet, breitet die Arme zum Himmel aus – oder sind es seine Flügel? Sie schaffen die Verbindung von Licht und Dunkel, nehmen die Ströme der Liebe Gottes auf, die das Fenster gestaltet. So auch das Tuch, das sich über die Krippe breitet, himmelfarben, transparent, fließend. Die Geburt von Jesus Christus: es verbinden sich Himmel und Erde.

Elke Rottländer

Evangelische Kirchengemeinde Aachen

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