Die "Nacht der Lichter" im Aachener Dom ist jedes Jahr wieder etwas Besonderes, und das aus vielen verschiedenen Gründen: Manche Teilnehmenden fühlen sich in der Erinnerung zurückversetzt zu schönen Tagen im französischen Taizé, wo sie selbst schon mit Gästen aus ganz Europa zusammengelebt haben. Andere dürfen zum ersten Mal in der Mitte des Doms im Kerzenschein auf dem Boden sitzen. "Mir hat es super gefallen", sagt zum Beispiel der 14-jährige Samuel. "Ich war noch nie bei der Nacht der Lichter und hatte etwas ganz anderes erwartet, eher einen normalen Gottesdienst, wie sonst in der Kirche, mit weniger Gesang. Und die vielen Sprachen fand ich gut." Eine 21-jährige Studentin aus Bayern ist ebenfalls zum ersten Mal bei der "Nacht der Lichter" dabei. "Ich kenne Taizé, deshalb hatte ich das Gebet so erwartet, und ich bin oft sonntags in der Messe im Dom", sagt sie. "Aber beides zusammen - das Taizé-Gebet im Dom, das war richtig toll!"
Mit einem der bekanntesten Lieder aus Taizé - "Laudate omnes gentes" - hatte das ökumenische Abendgebet begonnen. Die mehr als 400 Teilnehmenden sangen danach Lieder unter anderem auf Französisch, Deutsch, Niederländisch und Latein, wie auch auf Polnisch und Finnisch. Auch die Schriftlesung gab es in vielen Sprachen. Nicht fehlen durften im Taizé-Gebet einige Minuten der Stille, die Fürbitten und das Vaterunser. Vorbereitet hatte alles ein ökumenisches Team vorwiegend junger Menschen, mit Unterstützung von Karin Genius, Jugendbeauftragte Aachen-Stadt des Bistums Aachen, und Axel Büker, Synodaler Jugendreferent des Evangelischen Kirchenkreises Aachen. Gerade an den Fürbitten habe sich gezeigt, dass das Gebet von jungen Menschen gestaltet wurde, sagte Axel Büker. "Daran sah man sehr deutlich, was derzeit die Themen der jungen Menschen sind und was ihnen wichtig ist."
Leonie Moerschbacher und Lena Kroner von der Jugendkirche Kafarna:um hatten in diesem Jahr wieder die Gebetsleitung übernommen, Alexander Meyer maßgeblich den Aufbau organisiert und Johannes Rueben hatte erstmalig die Leitung von Chor und Instrumentalensemble inne. "Wir sind sehr zufrieden damit wie alles geklappt hat, auch wenn weniger Leute da waren als noch in den Jahren vor Corona", sagte Lena Kroner beim anschließenden Beisammensein im Haus der Evangelischen Kirche. Ein Domschweizer, mit dem sie nachher gesprochen habe, habe ihr einen Eindruck bestätigt, den sie selbst auch hatte, erzählt sie: "Die Leute kamen gestresst rein, und gingen entspannt und glücklich wieder raus. So soll es doch sein!"
Freuen würde sich das Orga-Team für das nächste und die kommenden Jahre noch über jüngeren Nachwuchs, der dabei hilft, die inzwischen 16 Jahre alte Tradition der "Nacht der Lichter" in Zukunft weiterzuführen. Denn diese Art des Gottesdienstes kommt bei den Teilnehmenden immer sehr gut an, aber ein "Selbstläufer" sei sie nicht, wie Jugendreferent Axel Büker betont. Wer bis 25 Jahre alt ist und Lust bekommen hat, sich im nächsten Jahr einzubringen, kann sich melden bei: karin.genius@bistum-aachen.de
(Text: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)
Taizé ist ein Dorf in Frankreich, in dem der ökumenische Männerorden "Communauté de Taizé" seinen Sitz hat. Die Gemeinschaft ist für ihre einzigartige Form der meditativen Anbetung mit einfachen, sich wiederholenden Gesängen und Liedern berühmt geworden. Der Orden wurde in den 1940er Jahren gegründet. Heute leben dort ungefähr hundert Brüder aus mehr als 25 Ländern. Jedes Jahr kommen viele, vor allem junge, Menschen aus ganz Europa nach Taizé, um eine Woche oder sogar ein Jahr das Leben in der Gemeinschaft zu erfahren. Auch aus dem Evangelischen Kirchenkreis Aachen und aus dem Bistum Aachen gibt es Jugendfahrten nach Taizé.
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