02.09.2021

Ein Gigant der Weltliteratur und Schilderer der "russischen Seele"

Sechs Kulturveranstaltungen in Wort, Musik und Film zum Dostojewskij-Jubiläum in Herzogenrath - Beginn am Donnerstag, 23. September, in der Markuskirche

Das Projekt-Team "200 Jahre Dostojewskij" stellte im Evangelischen Gemeindehaus an der Markus-Kirche Herzogenrath das Programm aus Lesung, Musik, Film und Vorträgen vor: Markus Lind (oben von links), Joachim Peters, Axel Schneider und Heribert Körlings sowie Gundi Großmann (unten von links) und Pfarrer Joachim Leberecht. Hinzu kommen im Herbst Theologe Eugen Drewermann als Gast-Redner und noch andere Mitwirkende.
Das Projekt-Team "200 Jahre Dostojewskij" stellte im Evangelischen Gemeindehaus an der Markus-Kirche Herzogenrath das Programm aus Lesung, Musik, Film und Vorträgen vor: Markus Lind (oben von links), Joachim Peters, Axel Schneider und Heribert Körlings sowie Gundi Großmann (unten von links) und Pfarrer Joachim Leberecht. Hinzu kommen im Herbst Theologe Eugen Drewermann als Gast-Redner und noch andere Mitwirkende. (Foto: Wolfgang Sevenich)

Ein Großer der russischen Kultur war er allemal. Er firmiert darüber hinaus als Klassiker der Weltliteratur. Viele Generationen haben die Bücher von Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) regelrecht verschlungen: in Hörsälen, im stillen Kämmerlein, im Bus oder auch mit sprichwörtlichem "Tunnelblick" im Zug. Alleine. Oder im anregenden Disput mit anderen Dostojewskij-Liebhabern. Gottessucher finden bei ihm ebenso Anregungen und Trost wie Erforscher der menschlichen und speziell russischen Seele. Wiederum andere lesen die Mammutwerke wie spannende Krimis.

Das 200. Geburtstagsjahr Dostojewskijs ist nun Anlass für das Evangelische Erwachsenenbildungswerk im Kirchenkreis Aachen (EEB) und die Initiative Kultur und Spiritualität (KuS) in Herzogenrath, den Dichter mit einem Projekt vorzustellen. Lesungen, Musik, Filme und Vorträge sorgen für einen "Dostojewskij-Herbst" in Herzogenrath. Gundi Großmann, Leiterin der EEB, und Pfarrer Joachim Leberecht von der Evangelischen Lydia-Gemeinde Herzogenrath, der als Literaturfreund Ideengeber der Reihe und ihr Moderator ist, stellten das ambitionierte Projekt der Öffentlichkeit vor.

Anfang der Reihe über den Roman "Verbrechen und Strafe"

Den Anfang der Reihe bildet am Donnerstag, 23. September, um 19.30 Uhr in der Markuskirche ein Lese-, Gesprächs- und Musikabend über den Roman "Verbrechen und Strafe". Er war vor der mustergültigen neueren Übersetzung von Svetlana Geier den deutschen Lesern als "Schuld und Sühne" bekannt. Joachim Leberecht und der pensionierte Aachener Lehrer Axel Schneider - er unterrichtete Deutsch, Philosophie und Evangelische Theologie an der Viktoriaschule - lesen aus diesem Werk, das von den Übermensch-Phantasien des mordenden Studenten Raskolnikow und seine Bekehrung durch eine religiöse Wende und die aufopfernde Liebe einer jungen Frau namens Sonja handelt. Untermalt wird der Abend von Miao-Yi-Rehbach an der Blockflöte. Diese und die weiteren Veranstaltungen können unter Wahrung der 3-G-Coronaregel vor Ort besucht werden (Anmeldung unter "Lydia-Gemeinde.herzogenrath@ekir.de" oder Telefon 02406/3458). Neben den Präsenz-Veranstaltungen gibt es auch einen Live-Stream. Der Link dazu wird über die Ev. Erwachsenenbildung Aachen oder das Lydia-Gemeindebüro versandt.

Titelheld von "Der Idiot" gilt als "russischer Christus"

Der zweite von Dostojewskijs großen Wälzern, die Übersetzerin Svetlana Geier einst als seine "fünf Elefanten" bezeichnet hat, ist "Der Idiot". Der Titelheld wird von Literatur-Wissenschaftlern als russischer Christus bezeichnet oder mit den großen Literatur-Gestalten Don Quichote und Sisyphos verglichen. Ihn stellt der Slawist Professor Dr. Rainer Goldt am Freitag, 8. Oktober, 19.30 Uhr, in der Markuskirche vor. Organist Markus Lind aus Baesweiler improvosiert dazu am Keyboard. Nach einem Filmabend am Freitag, 14. Oktober, 19.30 Uhr im Soziokulturellen Zentrum Klösterchen ("Der Idiot" in der Verfilmung des japanischen Kultregisseurs Akira Kurosawa, Einführung durch Birgit Esser) ist dann am Donnerstag, 11. November, der 200. Geburtstag von Dostojewskij Anlass einer weiteren Lesung. Um 19.30 Uhr stellen Joachim Peters, Organist und Kultur-Journalist aus Alsdorf, und Pfarrer Joachim Leberecht den Roman "Böse Geister" (früher als "Die Dämonen" bekannt) vor. In ihm erweist sich der Dichter unter anderem als Prophet von Terror und Revolution, denen ein Liberalismus ohne Entschlusskraft und Glaube wenig entgegenzusetzen haben. Andrea Leersch-Krüger begleitet die beiden Vortragenden an der Orgel.

Besonderes Highlight: Theologe Eugen Drewermann referiert in der Kulturkirche

Ein besonderes Highlight der Reihe ist dann am Dienstag, 23. November, 19 Uhr, zu erwarten: Der Theologe und Dostojewskij-Experte Dr. Eugen Drewermann referiert und diskutiert mit den Besuchern in der katholischen Kulturkirche St. Josef Straß über "Bedürftigkeit und Glaube in Dostojewskijs Romanen".  "Die Brüder Karamasov", dieses Werk ist weltberühmt für die Traum-Stelle, in der Jesus zum zweiten Male auf die Erde kommt und vom beunruhigten Groß-Inquisitor in die Schranken gewiesen wird, bildet am Donnerstag, 9. Dezember, 19.30 Uhr, den Abschluss des Herzogenrather Dostojewskij-Herbstes. Über ihn diskutieren nach Vorstellung wichtiger Passagen daraus Heribert Körlings, pensionierter Lehrer des Aachener Kaiser-Karls-Gymnasiums und Veranstalter hiesiger literarischer Abende, und Pfarrer Joachim Leberecht.

(Text: Joachim Peters)

 

 

 

 

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