Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit: Die Osterkerzenleuchter der Hochschulgemeinden ESG (Evangelische Studierendengemeinde) und KHG (Katholische Hochschulgemeinde) standen zusammen in der Citykirche und die Studierenden beider Konfessionen feierten zusammen Gottesdienst.
„Die Osterkerzenleuchter sind vor einigen Jahren in einem Wettbewerb entstanden. Sie erinnern uns im Alltag in den Hochschulgemeinden daran, dass wir miteinander verbunden sind durch das Licht Christi.“ so Matthias Fritz, Pfarrer der KHG. Und seine evangelische Kollegin Swantje Eibach-Danzeglocke ergänzt: „Beim Aufbauen der Ständer am Gottesdienstbeginn, als die Verbindungsbrücken eingesetzt wurden, haben wir gesehen: Wir geben uns gegenseitig Halt und Stabilität. Wenn unser Leuchter alleine im Raum der Stille der ESG steht, dann ist er manchmal auch ganz schön wackelig.“
So stand über dem ökumenischen Hochschulgottesdienst auch die Überschrift: gemeinsam. Dass das keine Äußerlichkeit ist, haben zwei Studenten in ihren Meditationen deutlich gemacht.
Jan Philipp, Student aus der KHG, sagte: „Ich finde, dass Kirche Gemeinschaft ist und zwar Gemeinschaft in Werten, die wir in unseren Kirchen teilen und vor allem auch miteinander leben. Das gibt es im Bistum Aachen, wo vielen – auch Menschen in Verantwortung – ziemlich klar ist, dass Kirche einen Schritt nach vorne machen muss und dass beispielsweise queere Menschen selbstverständlich zu unserer Gemeinschaft gehören.
Am intensivsten habe ich das Gefühl in der KHG – und der ESG. Wenn ich KHG sage, dann ist ESG eigentlich auch schon gesagt. Denn ich finde, dass beide [gleicher Maßen] die Liebe (zum Mitmenschen), als Zusammenfassung aller Gebote, zu ihrem Leitsatz machen. Und deshalb sind sie gefühlt eigentlich eine Gemeinschaft.“
Konrad aus der ESG formulierte seine Gedanken wie folgt: „Form ist etwas, das tief in uns verwurzelt ist. Wir können gar nicht formlos denken. Es gibt konkrete Formen, wie die Quader, aus denen sich diese beiden Kerzenständer zusammensetzen. Und es gibt abstraktere Formen wie ein Gottesdienst.
(…..) Als ich aus Dresden nach Aachen kam ist mir aufgefallen, dass die lutherische Liturgie tatsächlich näher an der katholischen Liturgie als an der evangelisch-unierten Liturgie der ESG liegt. Ganz so einfach ist die Unterscheidung also nicht (…. ) Jede Gottesdienstform schlägt eine andere Brücke zu Gott, die mal leichter und mal schwerer zu gehen ist. In diesem Sinne setzen wir mit jedem ökumenischen Gottesdienst ein Zeichen, dass wir unabhängig von unserer Konfession und Lieblingsgottesdienstform einen gemeinsamen Glauben haben.“
In einer Dialogpredigt führten Matthias Fritz und Swantje Eibach-Danzeglocke diese Gedanken weiter und betonten – eine Woche nach der Europawahl - das Eintreten für Menschen jeder Herkunft und Religion in den Hochschulgemeinden ebenso wie die Einladung zur Kooperation an alle, die gemeinsam für eine weltoffene und menschenfreundliche Gesellschaft eintreten.
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